Vom 1. Oktober 2016 bis Ende September 2019 war der Verein Energievision Frankenwald Projektträger des LEADER-Kooperationsprojektes „E-Lenker sind Zukunftsdenker“.

Mit diesem Projekt wurde ein wichtiger Themenbereich im Rahmen der Energiewende aufgegriffen. Neben der notwendigen Fortentwicklung der erneuerbaren Energien in den Bereichen der Strom- und Wärmeversorgung bedurfte es innovativer Ansätze zur verstärkten Markteinführung der Elektromobilität.

Bild auf einer E-Auto Ausstellung in Marktredwitz

Im Jahr 2017 lagen wir beim Strombedarf in Deutschland bei einer Deckung über erneuerbare Energien bei etwa einem Drittel, im Wärmebereich bei ca. 12,5 %. Lediglich im Bereich der Fortbewegung liegt der Prozentsatz, der über erneuerbare Energien gedeckt wird, nur bei knapp über 5 %.

Die Elektromobilität in Verbindung mit der Nutzung regenerativ produzierten Stroms ist ein wichtiger Baustein, der zum Gelingen der Energiewende auch im Verkehrssektor beitragen soll. Gerade in unserer Region ist die Produktion von Grünstrom über Wind, Sonne, Wasser und Bioenergie stark verbreitet. In den beiden Landkreisen Bayreuth (99 %) und Hof (95 %) mit ca. 245.000 Einwohnern wird rein rechnerisch fast 100 % des jährlichen Strombedarfs für Gewerbe und private Haushalte nachhaltig über erneuerbare Energien erzeugt. Auch im Landkreis Wunsiedel liegt man weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt von ca. einem Drittel. Dies zeigt nicht nur, dass ländliche Regionen beim Spielfilm „Energiewende in Deutschland“ die Hauptrolle spielen – auch für die Elektromobilität bieten sich hierdurch viele Möglichkeiten.

So haben Haushalte mit Eigenheim z. B. die Möglichkeit, den Strom über ihre eigene Photovoltaikanlage zu produzieren und direkt – ohne Umweg über die Stromleitung – die Verbraucher im Haus zu versorgen und das Elektroauto in der Garage zu laden. Auch die Reichweite aktuell verfügbarer Modelle mit praxiserprobten 300 km reicht für die gewöhnlichen Strecken in der Region aus –  ohne unterwegs nachladen zu müssen. Der „Durchschnittsdeutsche“ legt pro Tag ca. 30 – 40 km für die Alltagsstrecken, also das Pendeln zur Arbeit, für Einkäufe und sonstige Erledigungen, zurück. Auf dem Land mag diese Zahl aufgrund der Pendelstrecken höher sein, jedoch reichen bereits die derzeitigen E-Modelle hinsichtlich der Akkuausstattung und Reichweite aus. Nicht nur für viele Privathaushalte sind E-Autos bereits heute schon geeignet. Besonders für Flottenfahrzeuge größerer Unternehmen, Handwerksbetriebe, soziale Dienstleister oder Lieferdienste verschiedenster Art ist der elektrische Antrieb eine ideale Alternative.

Dennoch herrschen viele Unsicherheiten und Bedenken in der Bevölkerung bei dem Thema „Elektromobilität“. Gerade die noch nicht ausreichende Ladeinfrastruktur und der höhere Preis für die E-Autos sind hier die am häufigsten angeführten Argumente. Langfristige Effekte wie günstigere Energiekosten oder ein geringerer Wartungsaufwand werden meist nicht mit ins Kalkül einbezogen.  

Das Projekt „E-Lenker sind Zukunftsdenker“ verfolgte das Ziel, dem Thema
E-Mobilität durch Information, Beratung und gezielte Initiativen in den beteiligten Landkreisen zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen und einen ökologisch wie ökonomisch sinnvollen Umstieg auf elektrisch betriebene Fahrzeuge zu fördern.

Dabei wurden in der Projektregion unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt, um das Thema stärker zu kommunizieren. Beratungs- bzw. Infotage an den Landratsämtern oder bei unterschiedlichen Gemeinden der Region boten z.B. über Testfahrten mit unterschiedlichen E-Auto-Modellen möglichst praxisnahe Erfahrungen für interessierte Bürger oder Kommunalvertreter. Oft kam bei vielen Interessenten der Aha-Effekt erst dann, wenn man selbst im Auto sitzt und ein paar Runden drehen konnte. Im Rahmen des Projektes wurden Beratungen durch die Energievision über die Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit oder über technische und praktische Aspekte der E-Autos angeboten.

Gezielt wurden Kommunen aus der Region mit in das Projekt einbezogen, die eine Vorreiterrolle beim Einsatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen spielen können. Deswegen war es wichtig, dass z.B. neben der Kooperation mit lokalen Autohäusern auch auf bereits bestehende Initiativen regional und überregional aufgebaut und mit relevanten Akteuren zusammengearbeitet wurde.

Die Energievision arbeitete z.B. mit der Beratungsstelle „E-Mobilität“ von Bayern Innovativ zusammen, wobei auch deren Wanderausstellung zum Thema an den Landratsämtern in Hof und Wunsiedel platziert wurde. Auch bei einem jährlich ausgerichteten Elektromobilitätstag der Handwerkskammer Oberfranken in Bayreuth, die selbst Informationen und Qualifizierungen für Elektrofachbetriebe für die Installation von Ladesäulen anbietet, war die Energievision vertreten. So soll über allgemeine Information und individuelle Beratung ein Beitrag geleistet werden, das in den meisten Köpfen noch sehr neue Thema weiter voranzutreiben und die Potenziale der Region im Bereich der „nachhaltigen“ Mobilität stärker auszuschöpfen

Die wesentlichen Bestandteile des Projektes sind in folgender Grafik dargestellt.

Neben einer Analyse der Projektregion hinsichtlich der aktuellen Verbreitung von Elektroautos und bereits bestehender Aktivitäten, wurde im LEADER-Projekt das Thema Elektromobilität über unterschiedliche öffentliche Veranstaltungen und Fachseminare stärker nach Außen kommuniziert.